Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz in der Partnerschaftsanbahnung
Eine Herausforderung im Alltag - und für die Digitale Ethik


Online-Dating ist ein riesiges Geschäftsmodell und für viele Menschen beinahe alltäglich geworden. Zahlreiche Apps bieten ihre Hilfe an, um einen oder eine Partner:in zu finden oder auch einfach jemanden, mit dem man sich vernetzen und austauschen kann. In einem solchen Kontext stellt sich die im Kern ethische Frage nach dem Glücksversprechen dieser Praktiken: Tragen Dating-Apps zum "guten Leben" der Menschen bei? Und wie sähe dies genau aus? In ihrem Beitrag "Verliebe dich neu! Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz in der Partnerschaftsanbahnung" gehen Leonie Beiter, Lisa Herresbach, Lucy Höfle und Pia Mangold diesen Fragen mit den Mitteln der empirischen Sozialforschung nach. Im November 2021 ist Ihr Forschungsbericht in einem E-Book rund um das Oberthema "digitaler Solutionismus" erschienen.
In den vergangenen Jahren lässt sich eine zunehmende Nutzung von Online-Dating-Plattformen feststellen. Besonders in Zeiten der Covid-19-Pandemie und sozialer Isolation werden Dating-Plattformen wie Tinder unter anderem genutzt, um sich weniger einsam zu fühlen und Nähe zu erfahren. Im E-Book "Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien" befasst sich die Studie "Verliebe dich neu! Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz in der Partnerschaftsanbahnung" von Beiter et al. mit der Glückssuche auf Tinder. Die Forschungsfrage des empirischen Projekts lautet: "Bringen uns digitale Technologien und der Fortschritt von künstlicher Intelligenz näher zusammen oder entfernen sie uns voneinander?"
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde eine qualitative Studie auf der Basis von leitfadengestützten Tiefeninterviews durchgeführt und mit einer qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Finden von Glück anhand von zwischenmenschlichen Beziehungen durch Tinder, von verschiedenen Faktoren abhängt. Zentrale Aspekte, die sich durch die gesamte Auswertung ziehen, sind die Effizienz des Online-Datings in Verbindung mit seiner Multioptionalität, die Wahrung einer emotionalen Distanz, die problematisch sein kann, sowie die Vergänglichkeit und Austauschbarkeit von Interaktionen. Dabei können hinsichtlich zwischenmenschlicher Beziehungen als Teil des individuellen Glücks der Proband:innen langfristig eher hemmende Faktoren festgestellt werden; fördernde Faktoren führen eher zu einem kurzfristigen Effekt, dem "Kick".
Der Forschungsbericht ist erschienen als:
Beiter, Leonie / Herresbach, Lisa / Höfle, Lucy / Mangold, Pia (2021): Verliebe dich neu! Digitale Technologien und Künstliche Intelligenz in der Partnerschaftsanbahnung. In: Zöllner, Oliver (Hrsg.): Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei Fallstudien. Stuttgart: Hochschule der Medien, S. 208-344. URL: https://hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/6691/file/Zoellner_2021_Vermessen-verzweifelt-verliebt.pdf
Erschienen in:
Vermessen, verzweifelt, verliebt? Das un/glückliche Selbst im Spannungsfeld digitaler Technologien. Drei FallstudienAuf den Seiten: 208-344
Autoren: Beiter, Leonie / Herresbach, Lisa / Höfle, Lucy / Mangold, Pia
Hrsg.: Zöllner, Oliver
Erscheinungsjahr: 2021
Verlag: Hochschule der Medien
Ort: Stuttgart
Weiterführende Links:
Zum Download des E-Books
Autoren
- Name:
- Leonie Beiter
- Name:
- Lisa Herresbach
- Name:
- Lucy Höfle
- Name:
- Pia Mangold
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